28.04.: Führung: Das rote Neukölln – Widerstand und Verfolgung 1933-1945

Im Rahmen des 73. Jahrestag der Befreiung Neuköllns durch die Rote Armee am 28. April laden wir auch in diesem Jahr wieder zu einer Veranstaltung ein:

Stadtteil-Führung: „Das rote Neukölln – Widerstand und Verfolgung 1933-1945“

Obwohl die meisten Neuköllner_innen ebenfalls Teil der NS-Gesellschaft waren, gab es in dem Bezirk einen besonders lebendigen antifaschistischen Widerstand, der maßgeblich von Frauen* bestimmt wurde. Wehrkraftzersetzung, Arbeitsvertragsbruch, Hilfe für Verfolgte sind nur einige Beispiele, über die bei der Führung berichtet werden soll. Weiterhin wird es um die lokalen Besonderheiten, ihre Motive, Netzwerke und die Verfolgung gehen. Aus heutiger Sicht ist es dabei besonders interessant, der Frage nachzugehen, was Menschen bewegt, sich nicht anzupassen, sondern sich widerständig zu verhalten. Welche Orte erinnern noch heute in der Gegend, die schon in den Zwanzigern immer wieder Schauplatz blutiger Straßenkämpfe zwischen Nationalsozialisten und Kommunist_innen gewesen war, an die Geschichte und ihre Akteur_innen? Antworten darauf werden am Beispiel von vergessenen und unbekannten Widerstandsgeschichten gesucht.

Wir freuen uns auf eine etwa zweistündige Tour mit der Historikerin Claudia von Gélieu, aktiv bei den Frauentouren, der VVN-BdA und in der Galerie Olga Benario.

28. April 2018 | 15.00 Uhr | Startpunkt: Galerie Olga Benario (Richardstraße 104, Berlin-Neukölln)

Am 24. April 1945 überschritten die ersten Einheiten der Roten Armee die Südgrenze Neuköllns. In den folgenden Tagen gelang es den sowjetischen Truppen gegen den erbitterten deutschen Widerstand vorzurücken. Die letzte Gegenwehr von deutschen Verbänden in Neukölln konnte am 28. April 1945 gebrochen werden. Die Rote Armee hatte Neukölln befreit. Der Sieg der Alliierten bedeutete das Ende der nationalsozialistischen Herrschaft in Neukölln und die Befreiung für Zwangsarbeiter_innen und Jüdinnen_Juden. Viele der Zwangsarbeiter_innen sowie die absolute Mehrzahl der Neuköllner Jüdinnen_Juden erlebten die Befreiung jedoch nicht mehr. Nur wenigen war es vorher gelungen, unterzutauchen und zu überleben. Schließlich bedeutete der Sieg der Roten Armee auch die Befreiung für die Widerstandskämpfer_innen der verschiedenen sozialdemokratischen, kommunistischen und liberalen Gruppen.

Den 28. April nehmen wir zum Anlass, um an die Befreiung Neuköllns durch die Rote Armee zu erinnern und dabei nicht zu vergessen, dass Antisemitismus, Rassismus und Neonazismus Teil des bundesdeutschen Alltags sind.
Unser Dank gilt den alliierten Armeen, den Partisan_innen und allen anderen Menschen, die unter Einsatz ihres Lebens für die Zerschlagung Deutschlands kämpften. Der Sieg über die Deutschen bedeutete nicht weniger als die Befreiung der Menschen vom Nationalsozialismus.

Unser Dank heißt Krieg den deutschen Zuständen! – //befreiungneukoelln.blogsport.de

Denkmal für Burak mit Chemikalie übergossen

In den vergangenen Tagen wurde das erst am 8. April eingeweihte Mahnmal am Gedenkort für Burak Bektaş von unbekannten mit Chemikalien beschädigt. https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2018/04/denkmal-burak-bektas-neukoelln-chemikalie-uebergossen.html

Für den morgigen Samstag ist eine Demonstration des Bündnis Neuköllnangekündigt, die sich „Gemeinsam gegen rechten Terror in Neukölln“ richtet. Die Abschlussveranstaltung wird dabei am Gedenkort für Burak abgehalten.

Denn nicht erst die Beschädigung des Mahnmals zeigt, welchem Klima sich im Süden Neuköllns (und darüber hinaus) entgegen gestellt werden muss. Eine Polizei, die bisher auf ganzer Linie versagt. Der Mord an Burak weiterhin nicht aufgeklärt. Nazis, die unbehelligt Brandanschläge verüben. Eine Neuköllner CDU, die sich nicht zu schade ist, in der BVV mit der AfD gemeinsame Sache gegen zivilgesellschaftliche Anti-Naziarbeit zu machen. In diesem Klima ist es wichtiger denn je, die vorhandenen Strukturen zu stärken und auszubauen. Organisiert euch, werdet aktiv und lasst Nazis und Rassist_innen nicht aus den Augen!

Samstag 21.04. | 15.00 Uhr | Demonstration gegen den rechten Terror in Neukölln | Bat-Yam-Platz (Nähe U7 Lipschitzallee, Berlin-Neukölln)

Yom HaShoah 2018

Yom HaShoah – Am heutigen Abend endet der israelische „Tag des Gedenkens an Shoa und Heldentum“ an dem zum einen der Opfer der Shoah gedacht und gleichzeitig an den jüdischen Widerstand und die tausenden jüdischen Partisan_innen erinnert wird. In Israel heulen dafür zwei Minuten lang die Sirenen auf und der Alltag steht für einen Moment des Gedenkens still. In Polen beschreiten tausende Angereiste heute beim „Marsch der Überlebenden“ den etwa drei Kilometer langen Weg von Auschwitz nach Birkenau.

Und dennoch gibt es bis heute Bestrebung den Massenmord an den europäischen Jüdinnen_Juden zu relativieren und zu leugnen. Bis heute existiert auch in der BRD eine überschaubare, aber eng vernetzte Szene von Shoahleugner_innen.
Im Rahmen des Antifa-Tresens zeigen wir deshalb heute den Film „Verleugnung“ (Originaltitel: „Denial“, USA/GB 2016). Er beruht auf einer wahren Gegebenheit und erzählt in 111 Minuten den Kampf der US-Amerikanischen Geschichtsprofessorin Deborah Lipstadt um die historische Wahrheit. Im Jahr 1996 wird sie von dem britischen Autoren David Irving verklagt, weil dieser sich von der Bezeichnung als Shoahleugner in ihrem jüngsten Buch verleumdet fühlt. Gemäß den Regeln des britischen Rechts muss sie und ihr Anwält_innenteam sich in dem vier Jahre andauernden Prozess nicht nur selbst verteidigen, sondern findet sich in der absurden Situation wieder, beweisen zu müssen, dass die Shoah tatsächlich stattgefunden hat.
Was treibt Shoahleugner_innen bis heute an? Welche Rolle spielt die Leugnung der Shoah noch für aktuelle Nazis? Über diese und andere Fragen kann im Anschluss diskutiert werden.

Donnerstag 12. April | 20.00 Uhr | Antifa-Tresen mit Film & Diskussion: „Verleugnung“ | Projektraum H48

Bild: „Monument to the Jewish Soldiers and Partisans who fought against Nazi Germany“, Yad Vashem

Broschüre „(K)Eine Diskussion – Antisemitismus in der radikalen Linken“ vergriffen

Die Broschüre (K)Eine Diskussion – Antisemitismus in der radikalen Linken ist vergriffen, alle Kartons sind leer.

Vielen Dank für euer unglaublich hohes Interesse an unserer Broschüre. Wir haben Printexemplare nach ganz Deutschland (teilweise sogar darüber hinaus) verschickt – jetzt ist die erste Auflage vergriffen. Entschuldigt bitte, wenn wir nicht immer sofort geantwortet haben oder ihr nun keine mehr für euch, eure Gruppen, Räume und Städte bekommen konntet. Wir organisieren momentan den Druck einer zweiten Auflage, wissen aber nicht, wie lang das dauert. Wenn es wieder Printexemplare gibt, sagen wir euch sofort Bescheid und verschicken die natürlich auch gerne wieder.

Um eine neue Auflage zu drucken, brauchen wir mehr Geld. Wir richten momentan ein Konto ein und würden uns freuen, wenn ihr etwas spenden könntet. Da es uns von vielen Gruppen und Personen angeboten wurde, werden wir eine Mail mit den Daten an alle Menschen schreiben, die bereits Broschüren zugeschickt bekommen oder angefragt haben.

Die Broschüre ist vergriffen

12.04.: Filmvorführung „Verleugnung“ (USA/GB 2016) & Diskussion zur Aktualität von Shoah-Leugnung

Filmvorführung & Diskussion: „Verleugnung“ (USA/GB 2016) & Diskussion zur Aktualität von Shoah-Leugnung

Vor 73 Jahren, am 28. April 1945, wurde die Gegenwehr der letzten deutschen Verbände in Neukölln gebrochen. Der Sieg der Roten Armee bedeutete das Ende der nationalsozialistischen Herrschaft. Er bedeutete die Befreiung für die überlebenden Zwangsarbeiter*innen und Jüdinnen*Juden. Für alte und neue Nazis bedeutete er die totale Niederlage. War ein positiver Bezug auf den Nationalsozialismus danach nicht mehr ohne Weiteres möglich, enstanden rasch Bestrebung den Massenmord an den europäischen Jüdinnen_Juden zu relativieren und zu leugnen. Bis heute existiert eine überschaubare, aber eng vernetzte Szene von Shoahleugner_innen. Eine ihrer notorischesten Vertreterinnen, Ursula Haverbeck-Wetzel, wurde erst vor wenigen Tagen zur Spitzenkandidatin der Neonazi-Partei „Die Rechte“ bei den anstehenden Europa-Wahlen gekührt.

Wir zeigen euch diesmal im Rahmen des Antifa-Tresens den Film „Verleugnung“ (Originaltitel: „Denial“, USA/GB 2016). Er beruht auf einer wahren Gegebenheit und erzählt in 111 Minuten den Kampf der US-Amerikanischen Geschichtsprofessorin Deborah Lipstadt um die historische Wahrheit. Im Jahr 1996 wird sie von dem britischen Autoren David Irving verklagt, weil dieser sich von der Bezeichnung als Shoahleugner in ihrem jüngsten Buch verleumdet fühlt. Gemäß den Regeln des britischen Rechts muss sie und ihr Anwält_innenteam sich in dem vier Jahre andauernden Prozess nicht nur selbst verteidigen, sondern findet sich in der absurden Situation wieder, beweisen zu müssen, dass die Shoah tatsächlich stattgefunden hat.

Was treibt Shoahleugner_innen bis heute an? Welche Rolle spielt die Leugnung der Shoah noch für aktuelle Nazis? Über diese und andere Fragen kann im Anschluss diskutiert werden. Natürlich ist auch für kühle Drinks und Snacks gesorgt. Wir freuen uns auf euch!

* Der Projektraum befindet sich im 2. Hinterhaus im 1. Stock, unten bei „Projektraum“ klingeln.