NPD-Kundgebung am 10. Juni vor dem Rathaus Neukölln

20 Nazis standen bei der gestrigen NPD-Kundgebung eine Stunde lang buchstäblich mit dem Rücken zur Wand. Was sie genau dort wollten, war nicht zu verstehen. Denn sowohl die Rede des Neuköllner Kreisvorsitzenden Jens Irgang als auch des ehemaligen Landesvorsitzenden Sebastian Schmidtke wurden von mehr als 100 Gegendemonstrant_innen lautstark übertönt. Solidarische Auto-und Fernbusfahrer_innen taten ihr Übriges. Nur mit eilig herangekarrter Verstärkung konnte die Polizei schließlich die Abreise der gut beschirmten NPD´ler gewährleisten. Dass gewalttätige Neonazis bei laufendem Betrieb durch eine belebte U-Bahnstation geschleust wurden, zeigt, dass die Berliner Polizei dabei an die Sicherheit potenziell von rassistischer Gewalt betroffener Fahrgäste keinen Gedanken verschwendet hat. Nichts Neues!

Danke an alle, die trotz der kurzen Mobilisierungszeit da waren! Nächstes Mal dann mehr Ayran!

Foto: Recherchenetzwerk Berlin
https://www.flickr.com/…/recherche-netzwerk-be…/35088523611/

23. Juni 2017 – KEIN AL QUDS-TAG! GEMEINAM GEGEN JEDEN ANTISEMITISMUS!

Am Freitag, den 23. Juni 2017 wollen im 21. Jahr in Folge hunderte Antisemit*innen am Al Quds-Tag in Berlin für die Eroberung Jerusalems und die Vernichtung Israels aufmarschieren. Al Quds ist der arabische Name Jerusalems und der Al Quds-Tag ein 1979 vom iranischen Regime ins Leben gerufener weltweiter antisemitischer Kampftag. Unter dem Deckmantel der sogenannten „Israelkritik“ wird offen dazu aufgerufen die größte jüdische Gemeinschaft der Welt zu vernichten. Es wird sich mit der terroristischen Hisbollah, dem syrischen Diktator Assad und dem iranischen Regime selbst solidarisiert.

Der Hauptorganisator des Berliner Aufmarsches ist Jürgen Grassmann. Grassmann leugnete im April diesen Jahres auf der Intifada-Konferenz in Teheran die Shoa, er sprach dabei unter anderem von „der Täuschung der Menschen mit dieser Geschichte“ und führte in diesem Zusammenhang fort: „Das Problem ist, dass die Zionisten es übertreiben.“ Im gleichen Monat brachte Grassmann auf einer Querfrontdemonstration in Berlin während eines Redebeitrags seine antisemitische Verschwörungsideologie zum Ausdruck, unter anderem sagte er, dass der IS „ein Produkt der Zionisten“ sei und forderte anschließend das Ende des Staates Israel.

Es steht fest: Deutschland hat ein Antisemitismus-Problem, das weder erst seit gestern besteht, noch importiert wurde. Allein in Berlin gab es im Jahr 2016 mindestens 470 antisemitische Angriffe und Anfeindungen. In ganz Deutschland kommt es zu Schändungen jüdischer Friedhöfe und Denkmäler und die Leugnung oder Relativierung der Shoa gehören zum deutschen Alltag. Oft wird nicht vom Judentum, sondern von Israel gesprochen, um den eigenen Antisemitismus zu verschleiern.

Der Al Quds-Tags-Aufmarsch in Berlin ist der größte regelmäßig stattfindende antisemitische Aufmarsch Deutschlands. Wir werden dies auch in diesem Jahr nicht unwidersprochen hinnehmen und unsere Kritik an religiösen Fundamentalist*innen und Antisemit*innen aller Couleur am 23. Juni auf die Straße tragen. Wir solidarisieren uns mit den von Antisemitismus Betroffenen und deren Schutzraum Israel. Außerdem gilt unsere Solidarität den emanzipatorischen Kräften im Iran sowie allen Geflüchteten.

Nieder mit dem antisemitischen Al Quds-Tag!

Antifaschistisches Berliner Bündnis gegen den Al Quds-Tag

ANTIFASCHISTISCHE GEGENKUNDGEBUNG:
Freitag, 23. Juni 2017 | 13:30 Uhr | Adenauerplatz (Berlin-Charlottenburg)

Link zur Veranstaltung: https://www.facebook.com/events/1443345329300188/

Haltet euch den Tag frei! Aktuelle Informationen gibt es auf der Homepage: noalquds.blogsport.de

8. Mai: Спасибо! Thank You! Merci! Danke!

Mit dem 8. Mai 1945 trat die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht in Kraft und bedeutete als Sieg der Alliierten das Ende der nationalsozialistischen Herrschaft in Europa und die Befreiung für Zwangsarbeiter_innen und Jüdinnen_Juden. Viele der europäischen Zwangsarbeiter_innen sowie die absolute Mehrzahl der Jüdinnen_Juden erlebten die Befreiung jedoch nicht mehr. Nur wenigen war es vorher gelungen, unterzutauchen und zu überleben. Schließlich bedeutete der Sieg der Alliierten auch die Befreiung für die Widerstandskämpfer_innen der verschiedenen sozialdemokratischen, kommunistischen, konservativen und liberalen Gruppen. Unser Dank gilt den alliierten Armeen, den Partisan_innen und allen anderen Menschen, die unter Einsatz ihres Lebens für die Zerschlagung Deutschlands kämpften.

Eine notwendige Kritik an dem heutigen gedenk- und erinnerungspolitischen Umgang mit diesem Tag, darf dabei nicht bei der bundesrepublikanischen „Aufarbeitung“ und spätestens seit Richard von Weizsäckers Rede als stolze Affirmation auftretenden Aneignung des „Tags der Befreiung“ stehen bleiben.
Lukas Eichner und Johannes Spohr erinnern in ihrem kürzlich in der ak – analyse & kritik | Zeitung für linke Debatte und Praxis erschienen Artikel* daran, dass „linke Gesten am »Tag der Befreiung« […] häufig nicht geeignet [sind], unterschiedliche Facetten des Gedenkens zu integrieren. Die Komplexität des Zweiten Weltkrieges verschwimmt mit einer zunehmender Ritualisierung des Gedenkens daran.“ Somit wird ein wichtiger Kritikpunkt sichtbar, der wohl auch auf einen solchen, ritualisierten Facebook-Post inklusive Schwarz-Weiß-Bild zutrifft.
Der Artikel verweist darauf, dass für viele „Befreite“ Ausgrenzungen, Antisemitismus und weitere Diskriminierungen, sowie Kämpfe um Anerkennung auch nach dem 8. Mai noch alltäglich waren und sind: „Sofern Rituale angemessen erscheinen, müssen sie hinterfragbar bleiben, ebenso wie ihre Symbole und die, die sich Linke zu eigen machen. In einer solidarischen Auseinandersetzung müssen diejenigen Beachtung finden, die seit Ende des Zweiten Weltkrieges um die Anerkennung der »Befreiung« gestritten haben.“
Für eine reflektierende Auseinandersetzung zu dieser Thematik sei auf eine Veranstaltung in dieser Woche im k-fetisch hingewiesen:

11. Mai | 20.00 Uhr | »Wer nicht feiert…« Ein Gespräch über den linken Umgang mit dem »Tag der Befreiung« | k-fetisch

Da es auch weiterhin gilt sich sowohl Deutschland als vermeintlich „geläuterter Nation“ gegenüber unversöhnlich zu zeigen, als auch gegenüber rechten Strukturen, die wie Björn Höcke eine revisionistische „erinnerungspolitischen Wende um 180 Grad“ fordern, sei auf die beiden heutigen Kundgebungen der NPD und antifaschistische Gegenproteste in Lichtenberg und Pankow hingewiesen:

15.30 Uhr | Kundgebungen am Deutsch-Russischen Museum Karlshorst | Rheinsteinstraße 113 und Rheinsteinstraße/Ecke Köpenicker Allee (S-Bhf. Berlin-Karlshorst)

16.30 Uhr | Gedenken an die Befreiung | Sowjetisches Ehrenmal Wiltbergstraße (S-Bhf. Berlin-Buch) | Vorabtreffpunkt: 16.00 Uhr, S-Bhf. Pankow

Wir nehmen den 8. Mai zum Anlass, um insbesondere an die Befreiung Berlins durch die Rote Armee zu erinnern und dabei nicht zu vergessen, dass Antisemitismus, Rassismus und Neonazismus Teil des bundesdeutschen Alltags sind.

Unser Dank heißt weiterhin Krieg den deutschen Zuständen!

http://www.preposition.de/…/die-sehnsucht-nach-der-widersp…/

Bildquelle „Vilna after the liberation, July 1944 Jewish partisans, who were members of the FPO, left the ghetto and fought as partisans in the Rudniki Forest. Yad Vashem Photo Archives 4613/139“

8. Mai: Tag der Befreiung in Berlin

Zum morgigen 8. Mai, dem Tag der Befreiung wird in Berlin eine Vielzahl an Veranstaltungen geboten um den alliierten Armeen, den Partisan_innen und allen anderen Menschen, die unter Einsatz ihres Lebens für die Zerschlagung Deutschlands kämpften zu danken.

Der Berliner VVN-B.d.A hat dazu eine umfangreiche Liste an Terminen zusammengetragen: http://berlin.vvn-bda.de/…/termin-rund-um-den-8-mai-tag-de…/

Wir wollen eure Aufmerksamkeit insbesondere auf zwei Orte lenken, an denen die NPD Kundgebungen angekündigt hat um in bester deutscher, geschichtsrevisionistischer Manier, den Mördern der Wehrmacht und den deutschen Gefallenen zu gedenken. Sowohl in Berlin-Karlshorst als auch in Berlin-Buch sind antifaschistische Gegenproteste angemeldet:

15.30 Uhr | Kundgebungen am Deutsch-Russischen Museum Karlshorst | Rheinsteinstraße 113 und Rheinsteinstraße/Ecke Köpenicker Allee (S-Bhf Berlin-Karlshorst) | http://berlin-gegen-nazis.de/montag-08-05-201716-00-uhr-re…/

16.30 Uhr | Gedenken an die Befreiung | Sowjetisches Ehrenmal Wiltbergstraße (S-Bhf. Berlin-Buch) | Vorabtreffpunkt: 16.00 Uhr, S-Bhf. Pankow | http://berlin-gegen-nazis.de/montag-08-05-201716-30-uhr-ge…/

Unser Dank heißt Krieg den deutschen Zuständen!

Erneuter Brandanschlag auf Auto in Neukölln

In der vergangenen Nacht wurde das Familienauto einer Aktivistin im Bündnis „Hufeisern gegen Rechts“ und der Falken in Neukölln-Britz angezündet und brannte komplett aus. Ein übergreifen der Flammen auf das Wohnhaus konnte verhindert werden.
Ein rechter Hintergrund der Tat liegt im Anschluss an die Anschlagsserie gegen Autos von sich zivilgesellschaftlich gegen Rechts engagierende Personen, Angriffe und Schmierereien auf Wohnhäuser und linke Locations Anfang des Jahres nahe.

https://www.morgenpost.de/berlin/polizeibericht/article210442499/Auto-brennt-in-Britz-Offenbar-Brandstiftung.html

Fotoquelle: bz