Yom HaShoah 2018

Yom HaShoah – Am heutigen Abend endet der israelische „Tag des Gedenkens an Shoa und Heldentum“ an dem zum einen der Opfer der Shoah gedacht und gleichzeitig an den jüdischen Widerstand und die tausenden jüdischen Partisan_innen erinnert wird. In Israel heulen dafür zwei Minuten lang die Sirenen auf und der Alltag steht für einen Moment des Gedenkens still. In Polen beschreiten tausende Angereiste heute beim „Marsch der Überlebenden“ den etwa drei Kilometer langen Weg von Auschwitz nach Birkenau.

Und dennoch gibt es bis heute Bestrebung den Massenmord an den europäischen Jüdinnen_Juden zu relativieren und zu leugnen. Bis heute existiert auch in der BRD eine überschaubare, aber eng vernetzte Szene von Shoahleugner_innen.
Im Rahmen des Antifa-Tresens zeigen wir deshalb heute den Film „Verleugnung“ (Originaltitel: „Denial“, USA/GB 2016). Er beruht auf einer wahren Gegebenheit und erzählt in 111 Minuten den Kampf der US-Amerikanischen Geschichtsprofessorin Deborah Lipstadt um die historische Wahrheit. Im Jahr 1996 wird sie von dem britischen Autoren David Irving verklagt, weil dieser sich von der Bezeichnung als Shoahleugner in ihrem jüngsten Buch verleumdet fühlt. Gemäß den Regeln des britischen Rechts muss sie und ihr Anwält_innenteam sich in dem vier Jahre andauernden Prozess nicht nur selbst verteidigen, sondern findet sich in der absurden Situation wieder, beweisen zu müssen, dass die Shoah tatsächlich stattgefunden hat.
Was treibt Shoahleugner_innen bis heute an? Welche Rolle spielt die Leugnung der Shoah noch für aktuelle Nazis? Über diese und andere Fragen kann im Anschluss diskutiert werden.

Donnerstag 12. April | 20.00 Uhr | Antifa-Tresen mit Film & Diskussion: „Verleugnung“ | Projektraum H48

Bild: „Monument to the Jewish Soldiers and Partisans who fought against Nazi Germany“, Yad Vashem

Broschüre „(K)Eine Diskussion – Antisemitismus in der radikalen Linken“ vergriffen

Die Broschüre (K)Eine Diskussion – Antisemitismus in der radikalen Linken ist vergriffen, alle Kartons sind leer.

Vielen Dank für euer unglaublich hohes Interesse an unserer Broschüre. Wir haben Printexemplare nach ganz Deutschland (teilweise sogar darüber hinaus) verschickt – jetzt ist die erste Auflage vergriffen. Entschuldigt bitte, wenn wir nicht immer sofort geantwortet haben oder ihr nun keine mehr für euch, eure Gruppen, Räume und Städte bekommen konntet. Wir organisieren momentan den Druck einer zweiten Auflage, wissen aber nicht, wie lang das dauert. Wenn es wieder Printexemplare gibt, sagen wir euch sofort Bescheid und verschicken die natürlich auch gerne wieder.

Um eine neue Auflage zu drucken, brauchen wir mehr Geld. Wir richten momentan ein Konto ein und würden uns freuen, wenn ihr etwas spenden könntet. Da es uns von vielen Gruppen und Personen angeboten wurde, werden wir eine Mail mit den Daten an alle Menschen schreiben, die bereits Broschüren zugeschickt bekommen oder angefragt haben.

Die Broschüre ist vergriffen

12.04.: Filmvorführung „Verleugnung“ (USA/GB 2016) & Diskussion zur Aktualität von Shoah-Leugnung

Filmvorführung & Diskussion: „Verleugnung“ (USA/GB 2016) & Diskussion zur Aktualität von Shoah-Leugnung

Vor 73 Jahren, am 28. April 1945, wurde die Gegenwehr der letzten deutschen Verbände in Neukölln gebrochen. Der Sieg der Roten Armee bedeutete das Ende der nationalsozialistischen Herrschaft. Er bedeutete die Befreiung für die überlebenden Zwangsarbeiter*innen und Jüdinnen*Juden. Für alte und neue Nazis bedeutete er die totale Niederlage. War ein positiver Bezug auf den Nationalsozialismus danach nicht mehr ohne Weiteres möglich, enstanden rasch Bestrebung den Massenmord an den europäischen Jüdinnen_Juden zu relativieren und zu leugnen. Bis heute existiert eine überschaubare, aber eng vernetzte Szene von Shoahleugner_innen. Eine ihrer notorischesten Vertreterinnen, Ursula Haverbeck-Wetzel, wurde erst vor wenigen Tagen zur Spitzenkandidatin der Neonazi-Partei „Die Rechte“ bei den anstehenden Europa-Wahlen gekührt.

Wir zeigen euch diesmal im Rahmen des Antifa-Tresens den Film „Verleugnung“ (Originaltitel: „Denial“, USA/GB 2016). Er beruht auf einer wahren Gegebenheit und erzählt in 111 Minuten den Kampf der US-Amerikanischen Geschichtsprofessorin Deborah Lipstadt um die historische Wahrheit. Im Jahr 1996 wird sie von dem britischen Autoren David Irving verklagt, weil dieser sich von der Bezeichnung als Shoahleugner in ihrem jüngsten Buch verleumdet fühlt. Gemäß den Regeln des britischen Rechts muss sie und ihr Anwält_innenteam sich in dem vier Jahre andauernden Prozess nicht nur selbst verteidigen, sondern findet sich in der absurden Situation wieder, beweisen zu müssen, dass die Shoah tatsächlich stattgefunden hat.

Was treibt Shoahleugner_innen bis heute an? Welche Rolle spielt die Leugnung der Shoah noch für aktuelle Nazis? Über diese und andere Fragen kann im Anschluss diskutiert werden. Natürlich ist auch für kühle Drinks und Snacks gesorgt. Wir freuen uns auf euch!

* Der Projektraum befindet sich im 2. Hinterhaus im 1. Stock, unten bei „Projektraum“ klingeln.

Neuen Erkenntnissen zu der rechten Angriffsserie in Neukölln

In der Berliner Morgenpost ist heute ein Artikel mit neuen Erkenntnissen zu der rechten Angriffsserie in Neukölln erschienen. Nach den nun jüngsten Brandanschlägen Anfang Februar 2018 hatte es Hausdurchsuchungen bei dem bekannten Ex-NPD-Kader Sebastian Thom und einer weiteren Person gegeben. Es wurden Speichermedien und Unterlagen beschlagnahmt. Lokale antifaschistische Strukturen hatten bereits mehrfach von Anfang an unter anderem auf Thom als möglichen Täter hingewiesen (Vgl. https://www.antifa-berlin.info/…/1303-neukllner-nazi-besucht). Nun ist mit dem „ebenfalls szenebekannten Tilo P.“ ein gleichfalls nicht unbeschriebener Name hinzu gekommen. In antifaschistischen Recherchen heißt es: „Paulenz unterstützte die Neuköllner AfD im zurückliegenden Wahlkampf aktiv und kandidierte für die Partei sogar auf Listenplatz 12 für die Bezirksverordnetenversammlung. Der heutige AfD´ler hat ebenfalls eine Vergangenheit in der Südneuköllner Naziszene. Im April 2003 war er dabei, als eine Gruppe Neonazis pöbelnd und prügelnd durch den Bezirk zog und dabei eine Reihe schwerer rassistischer Angriffe verübte.“ (Vgl. https://www.antifa-berlin.info/node/1254)
Es ist eine Frechheit gegenüber den Betroffenen, dass die Polizei erst nach anderthalb Jahren tätig wurde. Es zeigt wieder einmal, dass auf staatliche und polizeiliche Ermittlungen kein Verlass ist, besonders nicht, wenn es darum geht, gegen Neonazis vorzugehen.

„Im Fokus stehen nach Informationen der Berliner Morgenpost vor allem zwei Personen: Sebastian T., ein einschlägig vorbestrafter Neonazi und langjähriger Aktivist in der NPD, sowie der ebenfalls szenebekannte Tilo P.

Sebastian T. soll bei den „Freien Kräften Neukölln“ mitgemischt haben. Auf Facebook veröffentlichte die Gruppe gewaltbereiter Rechtsextremisten einst eine Berlin-Karte, auf der rund 70 jüdische Einrichtungen markiert waren. In Frakturschrift der Zusatz: „Juden unter uns“. Auch P. soll im Umfeld der „Freien Kräften“ aktiv gewesen sein. Nicht nur dort: Bei den Wahlen für die Neuköllner BVV 2016 kandidierte er für eine Partei, die sich gerne seriös präsentieren will: die AfD.

Der Verdacht gegen T. und P. beruht nach Informationen der Berliner Morgenpost auf konkreten Hinweisen. Dennoch musste die Staatsanwaltschaft im Februar eine herbe Niederlage einstecken. Der Antrag für einen Haftbefehl gegen Sebastian T. wurde abgelehnt. Das Gericht sah keinen dringenden Tatverdacht. Selbst die Gegenstände, die die Polizei bei Hausdurchsuchungen sicherstellte, konnten nicht ausgewertet werden. Die Betroffenen der Maßnahme legten erfolgreich Widerspruch ein.“ – https://www.morgenpost.de/berlin/article213944231/Der-rechte-Terror-von-Neukoelln.html