24.07.: Gedenken an Esther Bejarano

„Erinnern heißt Handeln.“

Am morgigen Samstag findet in Berlin-Mitte eine Gedenkveranstaltung für Esther Bejarano statt, die am 10.07.2021 verstarb:

Sa. 24.07.2021 | 15:00 Uhr | Denkmal für die jüdischen Opfer des Faschismus (Große Hamburger Straße / Berlin-Mitte)

Viele überlebende Opfer des Nationalsozialismus haben durch ihren lebenslangen Einsatz antifaschistische Kämpfe entscheidend geprägt. Wir werden diese immer häufiger ohne sie weiter führen und eigene Worte und Wege finden müssen. Begleiten werden unsdabei die Worte von Esther Bejarano: »Aus der Erfahrung unseres Lebens sagen wir: Nie mehr schweigen, wegsehen, wie und wo auch immer Antisemitismus, Antiziganismus, Rassismus und Ausländerfeindlichkeit hervortreten!«

Dem Gedenken an die deutschen NS-Verbrechen auch weiterhin Gehör zu verschaffen sowie Konsequenzen daraus einzufordern, bleibt eine der wichtigsten Aufgabe für alle Antifaschist_innen.Wir wollen weiterhin ein antifaschistisches Gedenken an diese Zeit, das die Täter_innen und Mittäter_innen benennt, das aber vor allemRaum lässt für die Erinnerung an die Opfer. Ein Gedenken, das entschieden für heutiges jüdisches Leben und dessen Schutz eintritt.

25.07.: „JÜDISCHES LEBEN IST KEINE PROVOKATION! Kundgebung gegen Antisemitismus in Neukölln“

Anlass für die Kundgebung, die u.a. von dem Mideast Freedom Forum Berlin organisiert wird und Redner_innen wie Kazem Moussavi zu Wort kommen lässt, bilden vor allem die antisemitischen Vorfälle und Übergriffe während der anti-israelischen Demonstrationen im Mai durch Neukölln, aber auch alltäglich auftretender Antisemitismus im Bezirk. In dem Aufruf heißt es dazu: „Jüdisches Leben in Berlin steht unter Vorbehalt, insbesondere in Neukölln. Wer sich als Jüdin oder Jude zu erkennen gibt, muss damit rechnen, als ‚Zionist‘, wenn nicht gar als ‚Rassist‘ beschimpft und für die Politik des Staates Israel mitverantwortlich gemacht zu werden. Weltoffenheit und Toleranz bedeuten im multikulturellen Neukölln, dass hier jede Farbe und jede Flagge, jedes Symbol willkommen ist – nur der Davidstern nicht. Man hat sich schlechterdings daran gewöhnt und es, wenn auch widerwillig, akzeptiert: Juden und Jüdinnen sollten sich lieber bedeckt halten. Dies erfuhren jüngst zwei Jüdinnen am Rande einer Kundgebung am Hermannplatz. Das Tragen einer Halskette reichte aus, um antisemitisch beleidigt und bedroht zu werden.

Bei jener Kundgebung von „Solidarität mit der palästinensischen Bevölkerung in Jerusalem“ im Mai dieses Jahres wurden Schlachtrufe wie ‚Kindermörder Israel‘ und ‚Chaibar, Chaibar, oh Juden, die Armee Mohammeds wird wiederkehren‘ skandiert (in Erinnerung an Mohammeds Feldzug gegen die Juden im heutigen Saudi-Arabien im Jahr 628). In dem antisemitischen Ressentiment, das einem in Neukölln begegnet, vermengt sich eine aus religiöser Überlieferung stammende Judenfeindschaft – und zwar des Islams, in dem diese Tradition noch heute eine zentrale Rolle spielt – mit modernem europäischen Antisemitismus, der ‚den Juden‘ als Urheber aller Übel der Welt an den Pranger stellt. Diesen Zustand, der sich seit einigen Jahren als geradezu normal etabliert hat, wollen wir nicht länger hinnehmen: Jüdisches Leben ist keine Provokation, auch nicht in Neukölln!“

Sonntag 25. Juli 2021 | 17.00 Uhr | Rathaus Neukölln

Haftbefehl gegen Neonazi Maurice Pollei

Nachdem am vergangenen Sonntag in der Neuköllner Straße Ecke Fritz-Erler-Allee ein Jamaikaner rassistisch beleidigt und anschließend mit einem Messer am Hals verletzt wurde, erfolgte gestern ein Haftbefehl gegen einen verdächtigten Neuköllner Neonazi. Bei diesem handelt es sich laut Medienberichten [1] um Maurice Pollei. Antifaschistische Recherchen hatten schon öfters über Pollei und seine Aktivitäten für die „Schutzzonen-Streife“ der NPD und über den Schutz für die sogenannten „Dienstagsgespräche“ berichtet: https://recherche030.info/2019/die-köpfe-der-berliner-schutzzone/

[1] https://www.morgenpost.de/…/Neonazi-Szene-Militante…

Täter-Opfer-umkehrende Schmierereien in Neukölln

RIAS Berlin – Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Berlin haben die jüngsten antisemitischen Schmierereien in Neukölln dokumentiert und eingeordnet. In den vergangenen Wochen kam es insbesondere in Neukölln noch zu weiteren antisemitischen Vorfällen. So wurden vergangene Woche zwei Personen in der Schierker Straße antisemitisch beschimpft, als sie gerade Stolpersteine in der Straße pflegten.

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04.-06.06.: Festival Offenes Neukölln 2021

Am kommenden Wochenende findet vom 4. bis 6. Juni erneut das Festival Offenes Neukölln 2021 statt. Erneut haben sich zahlreiche Initiativen, Vereine und Locations im Bezirk gefunden, die ihre politische Arbeit nicht nur digital bei Veranstaltungen, Aktivitäten und Anlaufstellen vorstellen werden.

Während etwa die Filmvorstellungen des Schulprojektes „Jüdisches Leben in Berlin“ an mehreren Tagen als Onlineveranstaltungen stattfinden, plant Rudow empört sich für den Freitagabend ein OpenAirKino in der Alten Dorfschule Rudow. Weitere Vorträge etwa zu ONK: Was tun gegen die Nazis vom III. Weg in Neukölln?! oder „Arbeitsscheue“, „Asozialität“ und „Deutsche Arbeit“: Unser nationalsozialistisches Erbe werden ebenfalls online zu verfolgen sein, während sich ein „Rundgang zum Leben und Wirken von Frauen in Neukölln“ am Sonntagnachmittag vor allem durch Rixdorf bewegt. Am Samstag und Sonntag wird es zudem eine Soli-Küfa zum Mitnehmen für Soli-Zimmer im Faq Infoladen geben.

Das vollständige Programm und Infos zu Zeiten und Anmeldungen findet ihr beim Bündnis Neukölln: https://www.offenes-neukoelln.de