25.07.: „JÜDISCHES LEBEN IST KEINE PROVOKATION! Kundgebung gegen Antisemitismus in Neukölln“

Anlass für die Kundgebung, die u.a. von dem Mideast Freedom Forum Berlin organisiert wird und Redner_innen wie Kazem Moussavi zu Wort kommen lässt, bilden vor allem die antisemitischen Vorfälle und Übergriffe während der anti-israelischen Demonstrationen im Mai durch Neukölln, aber auch alltäglich auftretender Antisemitismus im Bezirk. In dem Aufruf heißt es dazu: „Jüdisches Leben in Berlin steht unter Vorbehalt, insbesondere in Neukölln. Wer sich als Jüdin oder Jude zu erkennen gibt, muss damit rechnen, als ‚Zionist‘, wenn nicht gar als ‚Rassist‘ beschimpft und für die Politik des Staates Israel mitverantwortlich gemacht zu werden. Weltoffenheit und Toleranz bedeuten im multikulturellen Neukölln, dass hier jede Farbe und jede Flagge, jedes Symbol willkommen ist – nur der Davidstern nicht. Man hat sich schlechterdings daran gewöhnt und es, wenn auch widerwillig, akzeptiert: Juden und Jüdinnen sollten sich lieber bedeckt halten. Dies erfuhren jüngst zwei Jüdinnen am Rande einer Kundgebung am Hermannplatz. Das Tragen einer Halskette reichte aus, um antisemitisch beleidigt und bedroht zu werden.

Bei jener Kundgebung von „Solidarität mit der palästinensischen Bevölkerung in Jerusalem“ im Mai dieses Jahres wurden Schlachtrufe wie ‚Kindermörder Israel‘ und ‚Chaibar, Chaibar, oh Juden, die Armee Mohammeds wird wiederkehren‘ skandiert (in Erinnerung an Mohammeds Feldzug gegen die Juden im heutigen Saudi-Arabien im Jahr 628). In dem antisemitischen Ressentiment, das einem in Neukölln begegnet, vermengt sich eine aus religiöser Überlieferung stammende Judenfeindschaft – und zwar des Islams, in dem diese Tradition noch heute eine zentrale Rolle spielt – mit modernem europäischen Antisemitismus, der ‚den Juden‘ als Urheber aller Übel der Welt an den Pranger stellt. Diesen Zustand, der sich seit einigen Jahren als geradezu normal etabliert hat, wollen wir nicht länger hinnehmen: Jüdisches Leben ist keine Provokation, auch nicht in Neukölln!“

Sonntag 25. Juli 2021 | 17.00 Uhr | Rathaus Neukölln