Gerade mal eine Woche nach dem in diesem Jahr abgesagten Qudsmarsch, der sonst jährlich unter unsäglichen antisemitischen Parolen, Transparenten und Drohungen in Berlin abgehalten wird, sind für den heutigen Samstag, den 15. Mai, mehrere Demonstrationen in und durch Neukölln angemeldet.
Diese finden unter dem Schlagwort der „Nakba“ statt. Als Nakba (arabisch = Katastrophe) wird dabei die Flucht von Palästinenser_innen im Zuge des Unabhängigkeitskrieges, der am 15. Mai 1948 von mehreren arabischen Staaten gegen Israel begonnen wurde bezeichnet.
Die Nakba ist als der ideologische Steigbügel zu sehen, den Staat Israel von Anbeginn seiner Gründung zu delegitimieren und zu dämonisieren. Die palästinensischen Vertriebenen werden seitdem von der arabischen Liga als moralisches Faustpfand gegen den Zionismus ins Feld geführt.
Dieser unsichere Status der Palästinenser_innen wird politisch und mittels der Erinnerungskultur um die Nakba instrumentalisiert: Erst, wenn Israel nicht mehr existiere, könnten die Palästinenser ihren Status als Menschen zweiter Klasse überwinden. Die (politische) Erinnerung an die Nakba und damit insbesondere ihre aggressiv vorgetragene Instrumentalisierung, zielt also auf nicht weniger als die Delegitimierung und damit Auslöschung Israels. Das ist Antisemitismus, der keinen Frieden will, sondern den einzigen Schutzraum für Jüdinnen_Juden zerstören.Antisemitische Vernichtungsdrohungen können kein Teil der Lösung sein. Gegen die Instrumentalisierung von Opfern und dem Gedenken. Ob anderswo oder hier in Neukölln.
Wie bereits in einem Statement des Antifaschistisches Berliner Bündnis gegen den Al Quds-Tag dargelegt, wird es keinen unmittelbaren Protest gegen die heutigen Veranstaltungen geben. Wer trotzdem am heutigen Tag Solidarität mit den Betroffenen antisemitischer Gewalt und Bedrohungen zeigen möchte, sei auf die Kundgebung We stand with Israel – Gegen jeden Antisemitismus um 14.00 Uhr am Potsdamer Platz hingewiesen.