Auch wenn die für heute geplante Demonstration und Gedenkveranstaltung mit der Initiative für die Aufklärung des Mordes an Burak, der Familie Bektaş, sowie Freundinnen und Freunden von Burak nicht wie geplant stattfinden kann, wollen wir dennoch unsere Grußworte übermitteln:
Liebe Familie und Freund_innen von Burak, liebe Antifaschist_innen,
leider können wir dieses Mal nicht gemeinsam zusammen stehen, um an den Mord an Burak vor acht Jahren zu erinnern und seine Aufklärung zu fordern.
Wir sind nicht in der Position, den unschätzbaren Verlust in Worte zu fassen, den der Tod eines geliebten Menschen bedeutet oder auch nur ansatzweise den Schmerz nachempfinden zu können, den der brutale Mord an Burak bei denen hervorgerufen hat, die ihn kannten. Dennoch war es uns ein Anliegen, unsere solidarische Grüße zu übermitteln.Wir werden den Kampf um die Aufklärung weiterhin nach Kräften unterstützen und der Initiative für die Aufklärung des Mordes an Burak Bektaş in ihrer so wichtigen Arbeit zur Seite stehen.
Für uns als antifaschistische Gruppe in Neukölln ist der Mord am 05.04.2012 ein prägendes Ereignis. Einige von uns haben noch wenige Stunden vor der schrecklichen Tat,ein Veranstaltung in Gropiusstadt besucht. Schnell kam danach die Erkenntnis, ein anderes Motiv als ein rassistisches ist nicht ersichtlich, so notierten wir es in unserer Chronik für den Bezirk.
Die Hinweise auf ein rassistisches Motiv haben sich seitdem immer weiter verdichtet. Mörderische rassistische Gewalt auch so zu benennen, ist wichtiger denn je. Umso verstörender ist es, wenn das Bundeskriminalamt in einem Bericht Zweifel äußert, ob der Mörder von Hanau tatsächlich ein überzeugter Neonazi gewesen sei. Dabei sind es die Tat selbst und die Auswahl der Opfer, auf die es ankommt, wie die Journalistin Ferda Ataman in einem Kommentar schreibt.
In Hanau stürmte Tobias Rathjen in Shisha-Bars, in Berlin-Neukölln schoss der Täter in eine Gruppe junger Menschen, die von ihrem Äußeren nicht in ein rassistisches Bild von Deutschland passen.
Es gäbe mehr als genug Gründe für eine Demonstration. Der Corona-Virus hält uns davon ab heute auf die Straße zu gehen. Die berechtigte Mahnung zu Hause zu bleiben, kann aber nicht dazu führen, das wir uns ins Private zurückziehen und zu Rassismus schweigen. Wir danken der Initiative für die Aufklärung des Mordes an Burak für die Initiative zu einem alternativen Gedenken. Gleichzeitig begrüßen wir es, dass sich in den vergangenen Tagen und Wochen Antifaschist_innen ein Herz gefasst haben und diejenigen an die Öffentlichkeit gezogen haben, die für ein Politik stehen, die nach allem was wir wissen, auch den Mörder von Burak in seiner Tat befeuert haben dürfte. Gerade jetzt gilt es dagegen Netzwerke der Unterstützung zu knüpfen und eine antirassistische Praxis zu leben.
Der Mord an Burak soll zu den Akten gelegt werden? Das werden wir nicht zulassen!
Trotz der äußeren Umstände sind wir alle dazu aufgerufen, im entsprechenden Rahmen, Burak zu gedenken und etwa bei einem Spaziergang zum Gedenkort an der Rudower Strasse Blumen abzulegen oder mit Schildern gegen das Vergessen anzugehen: http://burak.blogsport.de/…/gedenken-8-todestag-von…/
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