An der Sonnenallee 181-189 in Neukölln befindet sich zwischen Ederstraße und Thiemannstraße eine Kleingartensiedlung. Auf dem Gelände befand sich vom 1. September 1944 bis zum 18. April 1945 ein Außenlager des Oranienburger Konzentrationslagers Sachsenhausen. Hier mussten etwa 500 Jüdinnen für eine Filiale der National Krupp Registrierungskassen GmbH in Zwangsarbeit Maschinengewehre, Munition, Zünder und vermutlich auch Flugzeugteile herstellen. Die Mädchen und Frauen kamen überwiegend aus Polen, Tschechien und Österreich. Die polnischen Frauen und Mädchen waren zuvor im Ghetto in Lodz und wurden nach dessen Auflösung in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz deportiert, wo sie bereits für die Firma Krupp Zwangsarbeit leisten mussten. Von Auschwitz führte ihr Weg in das Konzentrationslager Ravensbrück und schließlich nach Berlin. In Neukölln mussten die Mädchen und Frauen in zwölf Stunden Schichten arbeiten und wurden dabei von KZ-Aufseherinnen bewacht. Insbesondere das Stanzen und Galvanisieren führte häufig zu Verletzungen, wie beispielsweise Verbrennungen.
Alliierte Bomben zerstörten im April 1945 Teile des Zwangsarbeitslagers. Die Inhaftierten wurden zunächst in einem nahegelegenen Kino und in den Kellerräumen der Firma Krupp untergebracht, dann mit der S-Bahn in das Stammlager des Konzentrationslagers Sachsenhausen und schließlich wieder in das Konzentrationslager Ravensbrück gebracht. Dort wurde die meisten im Rahmen der „Aktion Bernadotte“ des schwedischen Roten Kreuzes befreit.
In diesen Tagen jährt sich die Befreiung des Bezirks Neukölln durch die
Rote Armee zum 74. mal. Dies nehmen wir zum Anlass, um euch hier bis
zum Tag der Befreiung am 28. April täglich einen historischen Ort in
Neukölln vorzustellen. Es sind Orte von jüdischem Leben, Verfolgung und
Widerstand.
Dabei vergessen wir nicht, dass Antisemitismus, Rassismus und Neonazismus Teil des bundesdeutschen Alltags sind.
Unser Dank heißt auch weiterhin Krieg den deutschen Zuständen!