Laut Recherchen des ARD-Magazins Kontraste und des rbb wurde im März 2018 der Neonazi Sebastian Thom bei einem lockeren Kneipenabend mit weiteren Neonazis in der Hertha-Kneipe Ostburger Eck in Berlin-Rudow beobachtet: „An dem Tisch, an dem T. Platz nimmt, sitzen nicht nur drei Neonazis, sondern auch ein Mann, der ihnen ebenfalls bekannt vorkommt. Allerdings gehört dieser Mann nicht zur Neonazi-Szene, sondern zum Landeskriminalamt (LKA). Dort ist der Beamte mit Namen W. in einer Abteilung tätig, die auch für polizeiliche Observationsmaßnahmen zuständig ist.
Observationskräfte einer Sicherheitsbehörde beobachten also eine Observationskraft der Polizei beim scheinbar privaten Plausch mit Neonazis – eine brisante Konstellation. Die Beamten geben sich nicht zu erkennen und machen noch eine weitere Beobachtung: Nach kurzer Zeit verlässt der Beamte W. die Fußball-Kneipe – gemeinsam mit T. Beide steigen in das Auto des LKA-Mannes W. und fahren weg.“ [1]
Wie der Artikel weiter beschreibt, ist eine zufriedenstellende interne Aufarbeitung dieses Vorfalles und die Verstrickung des LKA-Beamten in die Neuköllner Neonazi-Szene kaum möglich. Auf mehrfache Nachfrage teilte die Berliner Generalstaatsanwaltschaft dann lediglich schriftlich mit, das Verfahren gegen den Beamten W. sei eingestellt worden. Erst vor kurzem hatten Recherchen und Telefonmitschnitte belegt, dass Thom und der ehemalige AfDler Paulenz vom Verfassungsschutz und auch vom Landeskriminalamt observiert und abgehört wurden, wie sie die Adressen von späteren Opfern der Anschlagsserie gegen Aktivist_innen in Neukölln ausspähten. Zu einer Verhinderung der Brandanschläge gegen das Auto des Linken-Politikers Kocak und auch auf das Fahrzeug eines bereits früher von rechten Angriffen gegen sein Geschäft betroffenen Rudower Buchhändlers führten diese Erkenntnisse nicht. [2]
Neben den immer gleichen Namen Sebastian Thom [3] und Tilo Paulenz [4] ist auch die Kneipe in der das Treffen stattfand kein unbekannter Ort. Im Ostburger Eck an der Waltersdorfer Chaussee treffen sich schon seit Jahrzehnten Neonazis der Neuköllner Kameradschaftsstrukturen in Berlin-Rudow. Obwohl es nach einem Betreiberwechsel zwischenzeitig eher ruhig um die Hertha-Kneipe wurde, thematisierte bereits die antifaschistische „Jetzt erst recht!“-Demonstration als Reaktion auf die erneute rechte Angriffs- und Anschlagsserie im Jahr 2017, die Kneipe als einen wieder wachsenden Sammelpunkt für Neonazis aus dem ganzen Bezirk.
[1] https://www.rbb24.de/…/berlin-lka-beamter-treffen-neonazi-k…
[2] https://www.rbb-online.de/…/brandanschlag-serie–schwere-vo… und https://www.antifa-berlin.info/…/1566-neonazi-anschlge-unte…
[3] https://www.antifa-berlin.info/…/1323-naziangriffe-in-neull…
[4] https://www.antifa-berlin.info/…/1567-tilo-paulenz-der-bran…