„Feministische Stadtplanung“ – Vortrag mit Sybille Bauriedl
Bereits in den 1970er Jahren sah der Marxist und Soziologe Henri Lefebvre in der Architektur von Hochhäusern und anderen Prachtbauten den Ausdruck einer phallokratischen Macht und Arroganz. Ebenso wie kapitalistische Wohn- und Eigentums-, sowie Produktionsverhältnisse schlägt sich die patriarchale Herrschaft in der Gestalt unserer Städte nieder. Dies zeigt sich nicht nur im Geschlecht der Mehrheit von Stararchitekten, Stadtplanern und Politikern, sondern auch darin, wie ‚männlich‘ oder ‚weiblich‘ konnotierte Orte in das Stadtbild eingebunden werden, welche Orte Menschen zugewiesen werden, die nicht in das Raster von binären Geschlechteridentitäten fallen, aber auch in der unterschiedlichen Betroffenheit von Männern und Frauen in Stadtaufwertungsprozessen.
Die Wissenschaftlerin und Aktivistin Sybille Bauriedl beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Geschlechterverhältnissen in der Planung, räumlichen Organisation und Nutzen von Städten. Gemeinsam mit ihr wollen wir nach einer Kritik an männlich zentrierter Stadtplanung fragen und auch die geschlechtliche Leerstelle in aktuellen Debatten um die Umstrukturierung des städtischen Raumes aufzeigen. Schließlich wollen wir fragen, wie eine feministische Stadtplanung aussehen kann und welche Schlüsse für emanzipatorische Gruppen in städtischen Kämpfen daraus gezogen werden können
30.10.2014 19.00 Uhr faq – Antisexistischer Infoladen, Jonasstraße 40