Die seit 2012 jährlich abgehalteten Konferenzen des Magazin „Compact“ sind ein Stelldichein Verschwörungsgläubiger aller Couleur mit neurechten Ideolog_innen von der AfD über die „Identitäre Bewegung“ bis hin zu Götz Kubitscheks Thinktank „Institut für Staatspolitik“. Fanden die Veranstaltungen in der Vergangenheit meistens in Berlin statt, wird in diesem Jahr am 25.November als Tagungsort der Raum Leipzig angegeben. Chefredakteur und Mitherausgeber des „Compact“-Magazins ist der Ex-Linke Jürgen Elsässer.
„Mein Name ist Jürgen Elsässer und meine Zielgruppe ist das Volk!“ – mit diesen Worten beginnt Elsässer viele seiner Reden; egal, ob bei den Aufmärschen der völkisch-rassistischen Pegida-Bewegung, den verschwörungsideologischen Montagsmahnwachen oder den antifeministischen Protesten der „Besorgten Eltern“. Auch in seinem Magazin „Compact“ wird die Vereinigung verschiedener politischer Spektren praktiziert: Durch positive Bezüge auf rassistische Publizisten und die Neue Rechte auf der einen sowie auf Teile der Linkspartei und als „links“ geltende Proteste wie die Montagsmahnwachen auf der anderen Seite arbeitet das Magazin auf eine „Querfront“ hin. Konstitutiv für Inhalte der Zeitschrift ist der Glaube an eine alles umfassende Weltverschwörung.
Bei einer genaueren Analyse zeigt sich, dass in einer Vielzahl der Artikel antisemitische Denk- und Argumentationsmuster aufgerufen und reproduziert werden. Der Antisemitismus fungiert in gewisser Hinsicht als „kleinster gemeinsamer Nenner“ gegensätzlicher politischer Strategien. Mit einer stetig wachsenden Auflage, engen politischen Kontakten und einem großen publizistischen Netzwerk nimmt die Compact die wohl größte Rolle unter den sogenannten „alternativen Medien“ ein. Aus den reaktionären Protesten der vergangenen Jahren schlug die Compact politisch und ökonomisch Kapital.
In seinem Vortrag wird Jonas Fedders, einer der beiden Autoren von „Im Feindbild vereint. Zur Relevanz des Antisemitismus in der Querfront-Zeitschrift Compact“, ausgehend von einer Übersicht über historische Querfront-Bewegungen eine inhaltliche und politische Einordnung der Zeitschrift vornehmen. Ein besonderer Fokus wird dabei auf ihren verschwörungsideologischen und antisemitischen Kern gelegt. Darüber hinaus sollen die Kontakte in die AfD, Pegida und friedensbewegte Proteste eingeordnet und ein Umgang mit dem zunehmenden Einfluss des Querfront-Magazins diskutiert werden.
Im Juni diesen Jahres ist in Berlin die Kampagne „No Compact – rechte Hetze stoppen“ (https://nocompact.wordpress.com/) gestartet, ein_e Vertreter_in wird zu Beginn über die Arbeit und geplante Aktionen informieren.
Eine Veranstaltung der Autonome Neuköllner Antifa im Rahmen des Antifa-Tresen.
12.10.2017 | 20 Uhr I Projektraum H48 (Hermannstaße 48, Neukölln) (2.HH 1.0G)*
* Bei „Projektraum“ klingeln