Gegen die Hamas-Konferenz und antisemitische Zustände
Am Samstag, den 25.04.2015, wird in der Arena in Treptow eine palästinensische Großveranstaltung stattfinden. Organisiert wird die „Konferenz der Palästinenser in Europa“ vom „Palestinian Return Center“ (PRC) und der „Palästinischen Gemeinschaft in Deutschland“.
Das PRC arbeitet eng mit der Hamas zusammen und die PGD war Teil der Organisation der antisemitischen Anti-Israelproteste im Sommer 2014. Die Ausrichtung der Konferenz ist deutlich. Schon das Logo der Veranstaltung zeigt, worauf diese Konferenz abzielt: Eine Landkarte ohne Israel, ohne Juden im Nahen Osten.
Es ist erschreckend, dass ein als Terrororganisation eingestufter Zusammenhang eine offizielle Plattform erhält, um sich über vernichtenden Antizionismus sowie Frauen*-, Homo- und Trans*feindlichkeit auszutauschen. In den letzten Tagen hagelte es offizielle Kritik an der Konferenz, einige Politiker_innen zeigen sich persönlich bestürzt. Auch wenn sich die postnazistische deutsche Gesellschaft scheinbar einig ist und wie bei dem Anschlag auf Charlie Hebdo unzählige Solidaritätsbekundungen heuchelt, bleiben Kritik und Positionen inkonsequent.
Das neue Deutschland findet auch hier wieder die Möglichkeit sich mit der deutschen Vergangenheit, der Einzigartigkeit der Shoah, zu brüsken und sich als die geläuterte Nation darzustellen, mit der sich vorbehaltlos identifiziert werden kann. Dass diese Veranstaltung offiziell genehmigt wurde, zeigt welchen Leitlinien gefolgt wird. Auch Berlin zeigt Fahne gegen diese Veranstaltung. Solange solche Zustände existieren, bleibt die Kritik nichts weiter als ein hohles Versprechen mit einem faden Beigeschmack von Status, Image und Standortlogik.
Wie sich die deutsche Gesellschaft sich zum Thema Antisemitismus äußert, zeigt die antizionistische Welle im Sommer 2014. Das Resümee dessen bringt einige Herausforderungen mit sich. Es muss klar benannt werden, dass der auf Gaza-Soli Demos geäußerte Antisemitismus nicht von deutschen Neonazis ausging, sondern von Teilen der arabisch-muslimischen Community in Deutschland und von vermeintlich Friedensbewegten getragen wurde. Israel wird im linken Kontext immer wieder mit antisemitischen Doppelstandards belegt. Die Hamas wird im Gegensatz dazu als Befreiungsorganisation hoch stilisiert und islamistische Ideologie und Terror bereitwillig ausgeblendet.
Es muss klar gemacht werden, dass Antisemitismus weder ein Phänomen ausschließlich muslimischer Communities noch ein „importiertes“ Problem ist. Ganz im Gegenteil, ist Antisemitismus seit langer Zeit eingewoben in den Strukturen der europäischen Gesellschaften und Anti-Antisemitismus wird allzu häufig gebraucht, um Rassismus scheinbar legitimiert zu äußern und rassistisch zu agieren.
Daher gilt es am Samstag auf die Straße zu gehen: Gegen Antisemitismus, Islamismus, Deutschland und Rassismus!
Autonome Neuköllner Antifa [ANA]
Kundgebung gegen die Hamas-Konferenz: 25.04. ::: 10:00 Uhr ::: Eichenstraße Ecke Martin-Hoffmann-Straße, Berlin-Alt-Treptow