Der 27. Januar als Jahrestag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz durch die Rote Armee stellt als „Internationaler Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust“ einen zentralen erinnerungspolitisch geprägten Anlass dar, sich bundespolitisch und auch international dem Gedenken an den deutschen Vernichtungswahn zu widmen. Die Festlegung dieses Jahrestages durch die UN, sowie als bundesdeutscher Gedenktag zeigen, wie der Ort Auschwitz zum zentralen Symbol und Synonym für die nationalsozialistische Vernichtungspolitik an Jüdinnen_Juden, aber auch Sinti_zza und Rom_nja, Bewohner_innen der besetzten Länder, Kriegsgefangenen, Kommunist_innen und andere politische Gegner_innen, Homosexuelle und Trans_personen, Menschen mit sogenannten Behinderungen und als „asozial“ Verfolgte in Europa wurde.
In einer Veranstaltung mit einem Referenten des Bildungswerk Stanislaw Hantz wollen wir der Frage nachgehen, durch welche historische, kulturelle, erinnerungs- und gedenkpolitischen Entwicklungen dieses universalistische Symbolcharakter etabliert wurde. Warum wurden nicht etwa andere Orte der Massenvernichtung zu Symbolen der Shoah, oder etwa Tage von Aufständen zu offiziellen Gedenktagen in Europa? Warum bekamen sie in der öffentlichen Wahrnehmung nach 1945 weit weniger Aufmerksamkeit? Eine solche Analyse richtet ihren Blick nicht allein auf deutsche Erinnerungspolitiken, sondern ebenfalls auf Diskurse und Entwicklungen in Polen und weiteren heutigen Osteuropäischen Staaten.
Das nach einem ehemaligen Auschwitz-Häftling benannte Bildungswerk Stanislaw Hantz e.V. veranstaltet Studienreisen zu ehemaligen Konzentrations- und Vernichtungslagern, organisiert Tagesseminare, Veranstaltungen, Lesungen und Zeitzeug_innengespräche; es arbeitet mit dem Club der ehemaligen Konzentrationslagerhäftlinge in Zgorzelec (Polen) zusammen wie auch mit den Gedenkstätten Sobibór und Belzec.
Mittwoch 25. Januar | 20 Uhr | k-fetisch (Wildenbruchstraße 86)