Am 24. April 1945 überschritten die ersten Einheiten der Roten Armee die Südgrenze Neuköllns. In den folgenden Tagen gelang es den sowjetischen Truppen gegen die deutschen Streitkräfte vorzurücken. Die letzte Gegenwehr von deutschen Verbänden in Neukölln konnte am 28. April 1945 gebrochen werden. Der Sieg der Alliierten bedeutete das Ende der nationalsozialistischen Herrschaft in Neukölln und die Befreiung für Zwangsarbeiter_innen sowie Jüdinnen_Juden. Viele der Zwangsarbeiter_innen und die absolute Mehrzahl der Neuköllner Jüdinnen_Juden erlebten die Befreiung jedoch nicht mehr. Schließlich bedeutete der Sieg der Roten Armee auch die Befreiung für die Widerstandskämpfer_innen der verschiedenen sozialdemokratischen, kommunistischen und liberalen Gruppen.
Den 28. April nehmen wir zum Anlass, um an die Befreiung Neuköllns durch die Rote Armee zu erinnern und dabei nicht zu vergessen, dass Antisemitismus, Rassismus und Neonazismus Teil des bundesdeutschen Alltags sind.
Unser Dank gilt den alliierten Armeen, den Partisan_innen und allen anderen Menschen, die unter Einsatz ihres Lebens für die Zerschlagung Deutschlands kämpften.
Der Sieg über die Deutschen bedeutete nicht weniger als die Befreiung der Menschen vom Nationalsozialismus.
Unser Dank heißt Krieg den deutschen Zuständen!
In diesen Tagen können viele geplante Veranstaltungen des Gedenkens leider nicht in der gewohnten Art und Weise stattfinden, wie etwa in den vergangen Jahren mit der Galerie Olga Benario und den Frauentouren Berlin. Erinnern ist jedoch immer auch ein aktiver Prozess, der immer wieder aufs Neue bekräftigt und erkämpft werden muss und sich wandeln kann. Auch bei einem Spaziergang zu Orten des Gedenkens bleibt es möglich individuell zu erinnern oder auf andere Weisen ein Zeichen zu setzen. Die Berliner VVN-B.d.A schreibt dazu:
„Schmücken wir Straßenschilder, Gedenkzeichen, Gedenktafeln, die an die Opfer des Faschismus, an die Widerstandskämpfer*innen, an die Orte und die Etappen der Befreiung erinnern, die Stolpersteine vor eurer Tür, in eurem Kiez am 8. Mai und in den Tagen davor, mit roten Nelken, bunten Sträußen, Schildern und Plakaten. So machen wir gemeinsam und auch individuell die ganze Stadt zu einem antifaschistischen Gedenkort. Ein Ort und ein Anlass fällt sicherlich jeder und jedem dazu ein. Werft euren Nachbar*innen eine Postkarte in den Briefkasten, hängt ein Plakat oder Transparent ins Fenster, lasst auf Parkbänken und im Bus einen kleinen antifaschistischen Gruß zurück. Klebt Plakate auf Pappen und hängt sie an Straßenlaternen und singt beim Spazierengehen ein antifaschistisches Lied.“
Wir haben uns dazu entschlossen, ein Projekt der Feierlichkeiten und des Gedenkens aus dem vergangen Jahr erneut aufzugreifen und zu ergänzen: Auch diese Jahr werden wir euch hier auch noch jeden weiteren Tag dieser Woche einen historischen Ort im Bezirk vorzustellen. Es sind Orte von jüdischem Leben, Verfolgung und Widerstand. Und um dabei den Überblick nicht zu verlieren gibt es auch in diesem Jahr eine Karte, in der die weiteren Orte ergänzt werden: http://befreiungneukoelln.blogsport.de/…/karte-orte…/
Achtet auch auf die zahlreichen, teils interaktiven Online-Aktionen von Gedenkstätten, Museen und unabhängigen Gedenkinitiativen.
Спасибо! Thank you! Merci!