Schon vor einigen Tagen berichtete das Recherchekollektiv recherche030 über den Prozess gegen einen Berliner Polizisten aufgrund eines brutalen rassistischen Angriffs. Stefan Kollmann gehörte bis 2016 zur der ersten Neuköllner Ermittlungsgruppe „Rex“. In seine Dienstzeit fallen dabei viele schwere rechte Angriffe sowie die Morde an Burak Bektaş und Luke Holland. [1]
Wie zudem die taz berichtet, hatte der rassistische Angriff durch Kohlmann und Mittätern nach einem Spiel des 1. FC Union 2017 weitreichende Folgen für das Leben des betroffenen Afghanen. Nach einer weiteren Flucht nach England, Drogenabhängigkeit. Wohnungslosigkeit und einer Rückkehr nach Berlin sei er im März 2020 aufgrund von vorgeworfener Kleinkriminalitätsdelikten abgeschoben worden. Dass es sich bei dem Mann zugleich um ein Opfer einer rassistischen Attacke handelte, hat die Ausländerbehörde in ihrer Zustimmungsanfrage laut Flüchtlingsrat verschwiegen. Seit Juni 2017 hat sich Berlin darauf verpflichtet, Opfer rassistischer Gewalt nicht mehr abzuschieben – das war zwei Monate nach der Tat. [2]
„Brisant ist außerdem, dass zu den Aufgaben der EG Rex auch die Netzwerkarbeit mit zivilgesellschaftlichen Initiativen im Bezirk gehörte. Kollmann und seine Kolleg*innen dürften mit unzähligen engagierten Gruppen und Personen im Süden Neuköllns bekannt gewesen sein, unter ihnen viele Betroffene von schwerer Nazigewalt. Zwischenzeitlich bestand die EG Rex aus nur drei Beamt*innen – Kollmann gehörte offenbar zu diesem Kern der Einheit.
Neben der AfD, verschiedensten LKA-Einheiten, der Staatsanwaltschaft und dem benachbarten Polizeiabschnitt 65 in Johannisthal, ist auch die frühere Neukölln-Ermittlungsgruppe und der lokale Polizeiabschnitt 48 (ehemals 56) in den Neukölln-Komplex verwickelt.“
[1] https://recherche030.info/2020/eg-rex/
[2] https://taz.de/Abschiebung-nach-Afghanistan/!5707119/