Rechte Anschläge in Neukölln: Kommen ein Polizist, ein Neonazi und zwei beobachtende Geheimdienstler in eine Kneipe – Keine Pointe.

Nach der Recherche und Berichten [1] des ARD-Magazins Kontraste und des rbb, [2] über das Treffen des LKA-Beamten W. mit dem Neuköllner Neonazi Sebastian Thom und seine Verwicklung in die rechte Anschlagsserie gegen Antifaschist_innen und engagierte Bürger_innen in Neukölln [3], gab es breitere Reaktionen und Forderungen, die hier dokumentiert werden sollen.

Die Berliner Opferberatungsstelle ReachOut Berlin, hat nach bekanntwerden der Recherchen Strafanzeige erstattet. Es liege der Verdacht nahe, dass bei diesem und vermutlich weiteren Treffen geheim zu haltende Informationen durch den u.a. auch für politische Observationen zuständigen Beamten W. weitergegeben wurden, die der Beihilfe zu Straftaten wie in der rechten Anschlagsserie dienten. ReachOut vermutet gleichzeitig eine Strafvereitelung im Amt innerhalb der Berliner Behörden. [4]
Von Seiten der Initiative für die Aufklärung des Mordes an Burak Bektaş wurde nochmals die Forderung nach einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss verstärkt, der sich u.a. mit der Frage beschäftigt, was seit Jahren innerhalb der Polizei einer Aufklärung von rechten/rassistischen Anschlägen und Angriffen in Neukölln und dem Mord an Burak Bektaş entgegen wirkt. Bereits kurz nach dem jüngsten Todestag von Burak musste sich seine Familie gegen einen Bericht im Berliner Kurier zu wehr setzen in dem, sich auf unhaltbare Informationen aus dem Polizeiapparat berufend, behauptet wird, dass es sich bei dem Mord an Burak Bektaş um eine „brutale Racheaktion für einen misslungenen Raubüberfall handeln könnte, an dem Bektaş beteiligt gewesen sein soll“. [5]
An die Forderung nach einem Untersuchungsausschuss schließt sich dabei auch die Berliner VVN-B.d.A an, die sich schon seit Jahren für die parlamentarische Aufarbeitung des NSU-Komplex in Berlin einsetzt. In diesem sollten auch, die aktuellen neonazistischen Umtriebe und ihre Verbindungen zu staatlichen Institutionen thematisiert werden: „Was wir hier erleben ist charakteristisch für den NSU-Komplex: Ignoranz der Mehrheitsgesellschaft, scheinbare Untätigkeit der Ermittlungsbehörden, bzw. Intransparenz ihrer Arbeit (Quellenschutz geht vor Opferschutz) und dazu die Kollaboration einzelner Polizist* mit Neonazis.“ [6]
Mittlerweile gibt es für dieses Anliegen auch eine Online-Petition auf der Plattform openPetition. [7]

Wir bleiben selbstverständlich dabei, dass es mit Petitionen und parlamentarischen Untersuchungsausschüssen nicht getan sein kann. Für die Überwindung dieser Zustände bedarf es weiterhin antifaschistischer Reaktionen sowie eigene Gegenentwürfe. Unabhängige Recherche ist dabei ebenso wichtig, wie klare Ansagen gegenüber denjenigen, die einer emanzipatorischen und solidarischen Gesellschaft gegenüber stehen.
Antifa in die Offensive!

[1] https://www.neues-deutschland.de/…/1117006.landeskriminalam…
[2] https://www.rbb24.de/…/berlin-lka-beamter-treffen-neonazi-k…
[3] https://www.antifa-berlin.info/…/1323-naziangriffe-in-neull…
[4] https://www.reachoutberlin.de/…/pressemitteilung-anzeige-ge…
[5] http://burak.blogsport.de/…/stellungnahme-von-initiativen-…/
[6] https://www.facebook.com/permalink.php?story_fbid=2315512875155061&id=596228137083552
[7] https://www.openpetition.de/…/rechter-terror-in-berlin-unte…